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Migros: MIGROL lässt Krebspatientin ohne Heizöl frieren

Anonym MIGROL AG 21.11.2022 Melden Reklamation gemeldet

Am 14.10.22 habe ich auf Migrol ein tolles Heizölangebot gefunden und sofort bestellt. Der Preis war sehr tief und ich wollte via Telefon das absichern - erreichte aber den ganzen Tag niemanden, da dauerbesetzt. Danach habe ich abgewartet. Dann habe ich per Zufall in meinem Emails gesehen, dass mir Migrol ein schriftliches - neues - Angebot mit rund 100 Franken mehr pro 100 Liter angetragen hat - und ich dazu noch 3 Minuten hatte, um dieses zu bestätigen. Das habe ich nicht gemacht und habe darauf geantwortet, ob sie mich verarschen wollten und das nicht lustig finde. Keine Antwort / keine Reaktion. Nach ein paar Tagen haben wir bei einem anderen Anbieter eine gute Offerte eingeholt und wollte dieser zusagen. An diesem Tag - rund 5, 6 Tage nach dem Kontakt mit Migrol - kam von Migrol eine schriftliche Auftragsbestätigung per Post - und auf deren Webseite heisst es ja, nach unserer Prüfung und schriftlichen Bestätigung ist die Bestellung definitiv. Davon sind wir dann ausgegangen.


Also haben wir das andere Angebot nicht angenommen und auf die Auslieferung des Heizöls von Migrol gewartet - da dies jetzt zu dem tiefen Preis SCHRIFTLICH bestätigt worden ist. Nach weiterer Wartezeit haben wir mit der bisherigen privaten Disponentenfirma Kontakt aufgenommen, um den Termin für die Lieferung zu fixieren (wie in den letzten Jahren). Diese haben aber aus Altersgründen das aufgegeben und mich direkt an die Migrol verwiesen. Dann fing das Rösslispiel an ...


Herr H. vom Kundendienst hat mir mitgeteilt, dass das ein "Fehler des Programms war (Absturz)" und es ja "wohl logisch sei für Jeden", dass das so nicht stimme könne (also in dem Sinne, dass ich ja voll blöd sein müsste, wenn ich den Preis geglaubt hätte). Auf meinen Einwand, dass sie ja das danach noch schriftlich bestätigt hätten und mich auf keine Weise informiert hätten, meinte er lapidar, "für die Handvoll Kunden hätte sich das nicht gelohnt" und die Auftragsbestätigung "sei automatisch erfolgt". (Hätte ja man ja auch stoppen können). So oder so werde das sicher nicht so ausgeführt. Auf meinen Einwand, dass ich das schriftlich habe, hat er mir "grosszügig" den Tagespreis als Kulanz angeboten ... und nach meiner Info dazu, dass das keine Kulanz sei,  noch neu eine weitere "Kulanz" mit 2 CHF pro 100 Liter Abzug - den alle Migroskunden erhalten. Für mich war das kein Angebot, das ich annehmen wollte.


Danach hat mich Herr K. - Leiter Kundendienst gemäss seiner Info - angerufen und mir die gleiche Info gegeben. Es sei das Gleiche, wie wenn ich in einem Schaufenster Ringe sehe, die alle 5'000 Franke teuer seien und einer nur mit 500 Franken notiert sei. Das ginge ja auch nicht. Auf meinen Einwand, dass ich dann reingehe und vom Verkäufer die Info erhalte, dass das ein Fehler sei und von der MIGROL dazu nicht 1 einziger Kontakt aufgenommen wurde, um dies zu bereinigen, und dass DAS nicht die gleiche Situation sei, ging er dann nicht mehr weiter darauf ein. Wenigstens war Herr K. - im Gegensatz zu seinem Mitarbeiter Herr H. - höflich und nicht überheblich. Er meinte dann noch, sie würden das intern auch mit dem Rechtsdienst überprüfen, für einen allfällig weiteren Problemfall in der Zukunft (Programmabsturz). Welchen Preis ich denn als Kompromiss anbieten würde - und ich meinte, die Hälfte vom damaligen Tagespreis (3.11.22; das wäre der doppelte Preis vom damaligen Angebot gewesen); das hat er als nicht annehmbar bezeichnet. Und ich würde schriftlich informiert. Das war am 3.11.22.


Seither hocke ich - als Krebspatientin (und das wussten beide Herren) - in einem kalten Haus und warte auf eine Antwort. Diese ist heute - 18.11.22 - mit Einschreiben gekommen - für diese 3 Sätze haben sie 2 Wochen gebraucht:


"... wir beziehen uns auf Ihren Anruf vom 2.11.22. Auf der Webseite der Migrol AG wurden im Zeitraum der von Ihnen aufgegebenen Bestellung irrtümlicherweise falsche Preisangaben gemacht. Die Migrol AG beruft sich in diesem Zusammenhang auf einen Erklärungsirrtum im Sinne von Art. 24 Abs. 1 Ziff. 3 OR. Aufgrund des Erklärungsirrtums ist der Vertrag für die Migrol AG unverbindlich. Wir bitten um Verständnis, dass die Migrol AG die Bestellung zu diesen Bedingungen nicht ausführen wird."


So, da sitze ich nun - in einem weiterhin kalten Haus. Hat die MIGROL AG je eine ENTSCHULDIGUNG ausgesprochen/geschrieben für den ganzen MIST und den Ablauf/das Problem, den/das sie zu 100% selber verursacht haben - und ein faires Kompromissangebot gemacht?


NEIN, nichts und nada. Für eine Firma (Migros / Migrol), die im Moment wohl Kohle scheffelt ohne Ende mit diesen Preisen und die für einen solchen Programmausfall (wenn es denn wirklich einer war) nicht versichert sein soll (Herr H. meinte, das wüsste er nicht, ob das so sei oder nicht) und auch für NUR "die Handvoll Kunden" (die es betraf und einen Aufwand nicht gelohnt habe, gemäss salopper Aussage von Herrn H.) keinerlei akzeptablen Kompromiss anbieten kann, ein absolut desaströses Verhalten und Fehlen jeglichen Krisenmanagements und Code of Conduct (Anstands). 


Ich werde jetzt und inskünftig anderswo bestellen.

  • Entschuldigung
  • Andere Kompromissangebot

MIGROL AG 02.12.2022

Guten Tag


Besten Dank für die ausführliche Schilderung Ihres Falles.


Wir bedauern es sehr, dass Sie ungute Erfahrungen mit unserem Unternehmen gemacht haben und möchten Ihnen an dieser Stelle auch unser Mitgefühl bezüglich Ihrer gesundheitlichen Situation aussprechen.


Am 14. Oktober 2022 wurden auf unserer Webseite während ca. einer Stunde irrtümlicherweise falsche Preisangaben gemacht. Während dieses Zeitraums haben Sie eine Bestellung bei uns aufgegeben. Aufgrund der rechtlichen Abklärungen, welche Ihnen im Brief vom 17. November 2022 geschildert wurden, ist der Vertrag für die Migrol AG aufgrund der offensichtlich fehlerhaften Kalkulation unverbindlich.


Wir verstehen aber Ihren Unmut darüber, dass Sie keine proaktive Information unsererseits erhalten haben und werden unsere internen Prozesse prüfen, um solche Vorkommnisse in Zukunft vermeiden zu können.


In der Zwischenzeit wurden Sie von uns kontaktiert und es konnte eine für beide Parteien zufriedenstellende Lösung gefunden werden. Für das offene Gespräch bedanken wir uns an dieser Stelle herzlich.


Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Adventszeit.


Freundliche Grüsse


Ihre Migrol